Erfolgreiche Kooperation über Grenzen hinweg
¿Hola? ¿Me sienten? Lo siento, pero no veo nada… Ahhhh, ahora funciona!
Warum fangen Skypekonversationen eigentlich immer gleich an? Eigentlich möchte ich heute nicht auf hohem Niveau jammern, sondern ein Loblied auf den technologischen Fortschritt singen – wahrscheinlich eine große Überraschung für alle, die mich besser kennen und daher wissen, dass ich am liebsten wieder in die Ära der Telefonzelle zurückkehren würde.
Heute haben wir (Jurgen und ich) nicht nur mit Niños de Nicaragua USA (Zach und Allie) geskypt, sondern auch mit dem Team von Alcance Nicaragua in Managua und Masaya. Auf Spanisch! Zwei Stunden lang!
Für mich wurde dadurch die Veränderung, die wir jetzt schon vor Ort bewirkt haben, so viel greifbarer und konkreter. Mit der ersten, im August überwiesenen Rate unseres Pilotprojekts wurden in drei Gemeinden, Chiscolapa, Justo Romero und Playas Verdes, schon jeweils zwölf Öfen gebaut! Insgesamt 36 Familien müssen nun nicht mehr ständig Rauch einatmen oder Angst haben, dass sich ihre Kinder verbrennen und können das durch die effizientere Kochweise gesparte Geld zum Beispiel für die Bildung ihrer Kinder ausgeben. Von dieser Maßnahme haben schon 144 Menschen profitiert!
Die echten Fans unter euch werden jetzt vielleicht nachhaken und fragen: Waren nicht pro Gemeinde nur 10 Öfen geplant? Genau richtig! Die Gemeindemitglieder haben mit den Lieferanten verhandelt und günstigere Preise für Material und Transport erreichen können, sodass zwei Öfen mehr gebaut werden konnten.
Dies ist meiner Meinung nach ein weiterer Beweis dafür, wie einzigartig Alcances Konzept ist. Viele Hilfsorganisationen versorgen arme Menschen mit Wasserfiltern oder Solaröfen oder Latrinen. Alcances Ziel geht jedoch darüber hinaus. Zunächst analysieren die Dorfbewohner selbst, welche Probleme am meisten anstehen und suchen nach möglichen Lösungen. In der Bewusstmachungsphase neben die Betroffenen auch an Versammlungen teil, in denen sie erfahren, warum es wichtig ist, dieses Problem anzugehen. (Beim Öfenprojekt haben die Betroffenen Workshops zu den Auswirkungen der bisherigen Kochweise auf ihre Gesundheit und auf die Umwelt gemacht; des Weiteren gibt es eine „Fortbildung“ zum Unterhalt und der Pflege des Ofens.) So wird sichergestellt, dass die Menschen die Notwenigkeit und den Nutzen des Projekts wirklich verstehen und sich damit identifizieren – sonst steht das teuer angeschaffte Gerät bald ungenutzt in der Ecke.
Armut schränkt das Leben auf für uns oft schwer vorstellbare Weise ein. Zudem hält sie die Betroffenen in einer Situation der Macht- und Hilflosigkeit. Deshalb ist bei Alcance Empowerment ein wichtiges Stichwort. Verhandlungsgespräche (z.B. mit Regierungsvertretern) werden zuvor in Rollenspielen geübt, sodass die Leute befähigt werden, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Verhandlungserfolge der Familien in Chiscolapa, Justo Romero und Playas Verdes sind ein toller Beweis dafür, dass diese Strategie Früchte trägt.
Jeder Familie zahlt einen kleinen Beitrag zu den Materialkosten, welcher auf ein Dorfkonto eingezahlt wird. Dort steht er, von den Dorfvertretern verwaltet, für anfallende Reparaturarbeiten an den Öfen zur Verfügung. Natürlich erhöht dieser Beitrag auch die Identifikation der Menschen mit ihrem Ofen und stellt sicher, dass er richtig gepflegt und in Stand gehalten wird. Wie wir in unsere Skypekonversation erfahren haben, wird der Betrag je nach der finanziellen Situation der Gemeinden angepasst. Schließlich ist im Frühjahr die Wirtschaft Nicaraguas aufgrund der Unruhen fast zum Stillstand gekommen! Während eine Gemeinde 25% der Materialkosten einzahlt, steuern die Familien in einer ärmeren Gemeinde nur 10% bei.
Mit dem Erhalt der zweiten Rate kann nun auch in den übrigen drei Gemeinden (Riego, Leona und Coyolar) mit dem Bau der sauberen Öfen begonnen werden.
AN und NdN haben sich ebenfalls an den bei jeden Projekt zum Einsatz kommenden Prozess gehalten. Zum Schluss haben wir Stärken und Schwächen festgehalten, das Pilotprojekt evaluiert und Verbesserungsvorschläge für die Zukunft gesammelt. Besonders zu schätzen wissen wir Alcances große Erfahrung und hohe Professionalität, gerade auch was die Dokumentation angeht. Bei unserer ersten Steuererklärung können wir die Leute vom Finanzamt mit einem wahren Dossier von Tätigkeitsberichten erschlagen! Wir sind so froh, wie gut die Zusammenarbeit mit Alcance läuft und bemühen uns nach Kräften unsere Arbeit ebenso professionell zu machen wie sie.
Die Atmosphäre werden der Skypekonferenz mit Alcance war richtig gut – und das trotz der langen Distanz, der lästigen Technik und der etwas künstlichen Situation. Wir haben es sogar geschafft, ein paar Witze auf Spanisch zu machen! Glauben wir zumindest… Eine besonders schöne Überraschung kam ganz unerwartet am Schluss des Gesprächs: Alcance hat Jurgen, Zach, Allie und mich eingeladen, nächstes Jahr als Freiwillige bei ihnen mitzuarbeiten! Außerdem hat Alcance uns ein neues Projekt vorgeschlagen.
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